Sex macht Sinn
Wir leben in einer Zeit, in der Fragen nach einem höheren Wesen und Glauben oft in den Hintergrund treten. Das wird besonders deutlich, wenn es um Themen wie Sexarbeit, Escort oder P**nografie geht. Diese Begriffe stehen scheinbar im völligen Widerspruch zu Fragen nach Existenz und Sinn. In der modernen Denkweise hat Sex wenig mit Spiritualität zu tun. Doch wenn wir davon ausgehen, dass alles in dieser Welt auf eine Weise von etwas höherem geschaffen wurde, dann haben auch Sex, P**nografie und Sexarbeit ihren Platz im Hier – und das meint im Wir.
Vielleicht ist es an der Zeit, verstaubte Perspektiven zu betrachten – auch jene, die wir für modern halten und die weniger Glaubensfragen betreffen, aber dennoch von einem veralteten Blick auf das Menschsein zeugen. Sex – im Sinne der Sexarbeit, eher jedoch die Erotik – ist ein natürlicher Teil des menschlichen Lebens und kann sowohl physische als auch spirituelle Dimensionen umfassen. In vielen Kulturen und Religionen wurde Sexualität nicht nur toleriert, sondern sogar als heilig angesehen. Warum also trennen wir sie heute so strikt von spirituellen Fragen und Werten?
In meinem Dasein als Escort begleite ich Menschen auf einer Reise, die weit über das Physische hinausgeht. Ich bin aber nicht losgelöst von meinem eigenen Menschsein und sehe mich vor diesem Hintergrund auch nicht als Dienstleisterin, sondern gebe mich als Mensch zu erkennen und bin greifbar und bar. Diese Intensität, wie sie im Paysex erlebt wird, ist in anderen menschlichen Kontexten kaum gegeben – nur eben in echten Beziehungen. Und was kann echter sein als Sex?